Musik-Wettbewerbe …

… gehören (auch) zu dieser Art von Gladiatorenkämpfen, die außer der Belustigung des Publikums mindestens ebenso der Ausbeutung durch die Veranstalter dienen – so vor allem im Pop- und Rock-Bereich. Wie praktisch überall ziehen die „Erzeuger“, also in diesem Fall die Mehrzahl der Musiker als Wettbewerbsteilnehmer den Kürzeren.
Besinnen wir uns: es ist sowieso unmöglich, eine „beste Musik“ zu definieren – und ich meine, daß auch der Versuch nicht notwendig ist. Das Publikum bildet sich diese Urteilsfähigkeit wohl ein, „wählt“ jedoch vielmehr nach Äußerlichkeiten – also die Show, die am meisten ansprechen konnte. Auch hier erlebt man einen recht hohen Anteil an  Zeitgenossen, die „von nichts eine Ahnung, aber zu allem eine Meinung“ haben…

Der „Neue Deutsche Jazz-Preis“ der IG Jazz Rhein-Neckar gehört für mich ebenso in diesen Kontext – und bei den Publikumsentscheiden stellen sich entsprechende Resultate auch regelmäßig ein, denn es kommt alljährlich deutlich zum Ausdruck, daß nach Kriterien der „Show“ entschieden wird. Beispielsweise ein lyrisch-filigranes Duo hat da keine Chance.
Da wir schon einmal dabei sind: leider war die IG Jazz dazu gezwungen, das „Gladiatorenkampf“-Konzept anzunehmen, da die Stadt (insbesondere der damalige Kulturbürgermeister Peter Kurz) und die MVV als Sponsoren ansonsten Subventionen gekürzt hätten. Es wurde argumentiert, daß man neben dem neuen (und überlegen finanzierten) Prestige-Projekt „Enjoy Jazz“ kein weiteres Festival mit prinzipiell demselben Konzept mehr bräuchte.

Die Firma Sennheiser verspricht Amateur-Bands unter der Überschrift „Raus aus dem Übungsraum – rauf auf die Bühne“ das hier:
“ … Für jeden 5T4GE-Gig werden unter allen Bewerbern 15 Bands vorab ausgewählt. Die insgesamt 75 Bands haben dann die Gelegenheit, sich und ihre Musik auf der Website vorzustellen. Per Internetvoting können User und Zuschauer anschließend das Programm der Gigs mitbestimmen: Pro Stadt wird so je eine Band direkt auf die Stage gevotet. Die Selektion der anderen drei Teilnehmer übernimmt eine Sennheiser-Jury in Kooperation mit den örtlichen Club-Bookern. …“
(→s. ggf. auch http://pro-music-news.com).
Darauf gab es diese Antwort von mir:
“Wirklich raus aus dem Proberaum? Und ganz tollen Clubs das Live-Programm kostengünstig bestücken? Und für Sennheiser kostenlos Reklame machen? Super. Und dann steh ich zusammen mit den 74 anderen „Amateur“-Bands, die sich auf die Art haben für dumm verkaufen lassen, auf irgendeinem ganz arg angesagten Internet-Portal? Ich denke, obwohl – scheinheiligerweise – ausdrücklich „Amateure“ angesprochen werden, werden es doch lauter „Profi“-Bands sein, die verzweifelt versuchen, bekannt zu werden. Dafür kann man sich also engagieren – statt engagiert zu werden?? Mein Auto, das zu all den angesagten Aktionen fährt, ist wohl auch ein Amateur-Auto, das demzufolge kostenlos fährt? Dann schon lieber bei Jauch im TV-Publikum zu sitzen (winke-winke!). Wenn wir über einen seriösen Gig reden, gerne. Aber auf die Art billiger Ausbeuterei laß ich mich nicht ein.“
Eine Rückantwort habe ich natürlich nicht bekommen.

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