Über: Zsusa Bank – „Die hellen Tage“

Habe eine Aufzeichnung wiedergefunden, die schon ein paar Jahre alt ist, aber ich habe gerade entschieden, sie hier nachzuliefern.

Hatte mir die Zeit genommen, den 541 Seiten langen Roman „Die hellen Tage“ von Zsuzsa Bank zu lesen. Ein hochgelobter „Spiegel-Bestseller“ (erschienen 2011 bei S. Fischer in Frankfurt am Main).
Ich finde, es ist eine schöne Geschichte, die jedoch in stellenweise erdrückender Betulichkeit und Langwierigkeit mit dem beständigen Unterton einer schwer beschreibbaren, unterschwelligen Ergriffenheit erzählt wird. Nicht selten meldet sich auch meine »Pathos-Allergie«. Es gibt viele lange Sätze aus diversen, in Kommata gesetzten Aneinanderreihungen und auffallend viele ausschmückende Nebensätze – besonders solche, die mit „als“ beginnen und einem Verb im Konjunktiv weitergehen, zum Beispiel: „als habe …“, „als könne …“ oder „als sei …“ usw. Gerade diese vielen Neben-llustrationen wirken auf mich so, als würden Erzählerin wie Erzählung fortwährend eine Art von Erhobenheit der Empfindungen mit sich herumtragen und in vielen Schilderungen möglichst reich erblühen lassen. Es entsteht eine märchenartige Athmosphäre, die mitunter allerdings in den Bereich von Kitsch gerät. Darin bewegt sich der Roman besonders eindeutig, wenn allerlei reichlich sonderbare Geschehnisse und Szenerien vorkommen, die bzw. deren Ausführungen in Klischees hineingeraten – erst recht, wenn es um bzw. in die Zirkuswelt geht, in welcher sich ein Teil der ganzen Beziehungsdramen abspielt, die auf mich im Übrigen einen reichlich unreflektierten Eindruck machen. Signifikanterweise erscheinen mir auch allerhand Details, wie zum Beispiel diverse Namensgebungen überaus symbolträchtig, somit wiederum „leicht naiv-pathetisch“ – was ein Übriges dazu beitrug, daß der Roman mitsamt der im Grunde schönen Geschichte irgendwann anfing, mir auf die Nerven zu gehen. Ich habe dann das letzte Drittel des Buches aus Anstand noch größtenteils „diagonal“ gelesen und es anschließend – in Anlehnung an die bewährte Methode von Dennis Scheck mit dem Förderband in seiner TV-Sendung – in den Papierkorb befördert.

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