Ein US-amerikanischer Soul-Sänger – Stichwort „Motown“. Lebte von 1939 bis 1984 (s. auch →Wikipedia-Artikel über Marvin Gaye). War auch hierzulande recht bekannt. Wurde am Tag vor seinem 45. Geburtstag im Streit von seinem Vater erschossen.
Ich stand schon als Teenager auf seine Musik. Besonders auf „Ain’t No Mountain High Enough“ (mit →Tammi Terrell) und „Inner City Blues“ – so was mochte ich schon immer (bis ich eine Band gefunden habe, mit der ich so was spielen kann, hats allerdings noch ein Weilchen gedauert).
Heute fand ich mich mit einem Song mit dem Titel „Marvin Gaye“ konfrontiert, der zur Zeit in der üblichen Medien-Kampagnen ganz oben steht und den ganzen Tag massiv beworben wird. Der Song hat aber rein nichts mit Marvin Gaye zu tun.
Das wird mit dem Text unmittelbar deutlich, denn der beginnt mit: „Let’s Marvin Gaye and get it on …“ Natürlich kennt hierzulande kaum jemand die entsprechenden US-amerikanischen Szene-Slang-Ausdrücke, aber daß „to get it on“ am treffensten mit „es treiben“ übersetzt werden kann, wird gleichwohl niemanden überraschen. Ebensowenig, daß mit der Verwendung des Namens Marvin Gaye als Verb „eine Linie durch die Nase ziehen“ gemeint ist. Insbesondere das „let´s get it on“-Treiben stellt die Hauptsubstanz des Liedchens dar, was spätestens im „offiziellen Video“, das man sich auf „youtube“ zu Gemüte führen kann (→Link), überaus ersichtlich wird.
Die Visualisierung genügt anscheinend und da in Deutschland sowieso niemand auf Texte achtet, spielt es auch keine Rolle, daß der Bockmist sprachlich nicht verstanden wird.
So weit, so schlecht. Insofern und insgesamt finde ich den Song außer albern vor allem dermaßen doof, daß es mir nicht gelungen ist, das Machwerk samt dem Mißbrauch des Namens und den Rummel drumherum irgendwie leicht zu nehmen. Auf „Fatzebuck“, dem virtuellen Zoo, den ich allerdings hin und wieder zur Pflege meines beruflichen „Netzwerkes“ etc. benutze, habe ich unter dem (dortigen) Profil der PlugAndPlay-Band etwas dazu geschrieben, das dem geneigten Leser auch nochmal hier im Bild zur Verfügung steht.
Jemand aus dem (indirekten) Kollegenkreis hat mir daraufhin attestiert, daß ich wohl schlechte Laune habe – was ich allerdings einräumen mußte.
Die kam – was ich dort nicht dazugesagt habe – zunächst auch daher, daß ich mich in der Tat aktuell damit konfrontiert sehe, daß eine Band, ich der ich spiele, das Ding ins Repertoire nehmen will, nämlich die „Kim & Kas Gala-Band“. Das ist eine achtköpfige Band und da fange ich gar nicht erst an zu diskutieren – ich wäre von vornherein überstimmt.
Klar – schließlich will, kann und muß ich aktuell meinen Lebensunterhalt unter anderem mit dieser Musik verdienen. Daher frage ich mich zwar immer mal wieder, ob ich wirklich dazu geeignet bin, Tanzmusik zu machen, komme aber auch gleich wieder zu dem Schluß, daß es mir ja in der Tat viel Spaß macht und die Band ansonsten wirklich super cool ist und da kann ich auch mal ein Opfer bringen. Ist ja nicht anders als überall.
Also, o. k. – ist machbar. Überschaubar, wie man so sagt. Aber es ist eines (ich meine: ein Opfer). Siehst Du mal – da denkt man normalerweise garnicht so dran …