An unserem Briefkasten haben wir ein Schild: »Bitte keine Reklame einwerfen«. Das funktioniert einigermaßen. Ignoriert wird es vor allem von irgendwelchen politischen Parteien zu irgendwelchen Wahlen und von Pizzabäckern mit Lieferservice.
Sich den Reklame-Müll vom Leibe zu halten, mit dem man tagtäglich online überschüttet wird, ist bedeutend schwieriger. Ich habe in meinen Mail-Accounts etc. bereits diverse Filter installiert und einige Übung darin, den Müll per Hand auszusortieren, der trotzdem immer wieder mal durch alle Maschen hindurchschlüpft. Normalerweise schenke ich dem dann keine besondere Aufmerksamkeit, aber hier ist mir etwas untergekommen, das mich stutzig machte.
Irgendein Internet-Portal fällt mir mit diversen Angeboten zum »Tag der Umwelt« ins Haus (dem 05. Juni – s. ggf. auch den entsprechenden Artikel in Wikipedia). Welch ein Anlaß für Verkaufskampagnen …
Unter solch umweltschonenden Sonderangeboten wie energiesparenden Elektrogeräten, einem (recht schlichten) Fahrrad, einem sog. Insektenhotel oder auch »Kurzreisen zu Ökopreisen« findet sich ein Buch. Darin geht um nichts weniger, als die Welt zu retten (s. Abbildung o. – zum Vergrößern anklicken). »Klimawandel, verschmutzte Meere, Artensterben und Müllberge. Das kann ganz schön deprimierend sein!« Ach, wirklich?
Was für eine tolle Geschäftsidee. Ich soll also die Welt retten. Offenbar ist das irgendwie doch noch machbar, immerhin. Klimawandel, verschmutzte Meere, Artensterben und Müllberge. Ja, das kann wirklich ganz schön deprimierend sein. KANN, lese ich – und fange auch schon an, darüber nachzudenken. Moment, ich sollte stattdessen lieber erstmal die Welt retten, nicht wahr? Also – wenn ich das alles schaffe, darf ich mich dann, wie es der Titel des Buches verspricht, einen »kleinen Weltretter« nennen? Gemach. Dafür soll ich ja zunächst mal für fast € 17.- das Büchlein mit den Anleitungen kaufen (und auch noch ausgerechnet bei »Amazon«). Sonst wüßte ich ja garnicht, wie das geht. Die Welt retten – abgehandelt wahrscheinlich so etwa im Stil von »Mein Garten und ich« oder »Der moderne Beziehungsratgeber« …
Das ist so irre.
Wir sind offenbar schon in einem recht fortgeschrittenen Stadium.