Nichtsdestotrotz…

Es stört mich doch mitunter tatsächlich, wenn Leute dieses kuriose Wort verwenden. Wahrscheinlich würde ich mir ein Ansehen als etwas schrulliger Zeitgenosse einhandeln, wenn ich dies bei irgendeiner mehr oder weniger passenden Gelegenheit einmal anmerken würde. Aber ich werde mich ja hüten, das zu tun, nicht wahr.
Jedermann benutzt das Wort ganz unkritisch und ohne Arg als Bestandteil der allergewöhnlichsten Umgangssprache. Meist erscheint es im Sinn von »trotzdem« – eigentlich in der Regel als dessen Ersatz (ich vermute übrigens, um durch die langwierigere Mehrsilbigkeit den als womöglich trotzig, unwirsch wirkend befürchteten Charakter des Einwandes etwas abzumildern). Das »nichtsdestoweniger«, aus dem es in scherzhafter Verballhornung entstanden ist, gerät offenbar immer mehr in Vergessenheit.
Ganz einsam muss ich mich aber nun doch nicht fühlen, denn mir steht ja noch »Wikipedia« unverbrüchlich zur Seite und → da steht es halt auch drin…

Meine 2012 mit 92 Jahren verstorbene Tante Inge – Gott hab sie selig – hatte viele einigermaßen rauhbeinige Sprüche auf Lager. Sie hat zum Beispiel gerne (und oft) gesagt: „Nichtsdestotrotz – aus der Nase läuft kein Rotwein“.
Ich konnte es mir nicht versagen, ihr dieses kleine Denkmal hier zu setzen.

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1 Kommentar

  1. In den 70ern haben wir gern, v a in linksliberalen Blättern, Wörter des erhabenen Bürger-Sprachselbstverständnis auf den Süßen genommen, hier NICHTSDESTOWENIGER.das Amalgam aus erstem und TROTZDEM ,wie du ja oben richtig herleitest,klang halt lustiger. Nur ist es semantisch so absurd zerfasert, dass nur jemand ohne Gefühl für Sprachlogik es benutzt

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