ça marche #2

Foto meines defekten Autos am 08.03.2014 (linksseitig).Im letzten Beitrag habe ich zur Erläuterung der Formulierung „ça marche“ als Beispiel ein defektes (bzw. repariertes) Auto gewählt. Insbesondere von der „deutschen Version“ habe ich nun unverhofft einen extra lebendigen Begriff bekommen – mehr, als mir recht ist…

Vorgestern nacht (am 07.03.2014 ) ist mir auf dem Heimweg von einem Gig (in der „Hall“ in Stuttgart) gegen ein Uhr morgens auf der A5 kurz vorm Walldorfer Kreuz ein komplett irrationaler, gedankenloser Depp ins Auto gefahren. Vor meinem hat er noch ein weiteres Auto touchiert. Um es vorwegzunehmen: Gott sei Dank ist niemand zu physischem Schaden gekommen!

Es ging natürlich alles sehr schnell.
Ich fuhr auf der rechten Spur – nur etwa 100 Km/h, denn ein paar hundert Meter weiter war ja die Ausfahrt in Richtung Speyer. Ein Typ mit einem Renault Espace hatte auf der linken Spur einen LKW überholt und war soeben auf die mittleren Spur zurückgekehrt. Nun war er ein paar Autolängen vor mir, wollte jedoch unvermittelt und ohne zu blinken wieder zurück auf die linke Spur wechseln – er habe sich erschrocken, daß da rechts neben ihm plötzlich ein Auto fuhr. Eine offenbar ebenso irrationale Reaktion wie bescheuerte Begründung. Daß auf einer Autobahn Fahrzeuge unterwegs sind, kann wohl nichts überraschend Neues sein… Dagegen hätte er sich vielmehr darüber erschrecken sollen, daß links von ihm bereits eines im Wege war – nämlich ein mit 5 jungen Leuten vollbesetzter Mercedes CLK, der mit sehr hoher Geschwindigkeit daherfuhr, wie der Fahrer später einräumte. Zum Bremsen war es so oder so zu spät; es krachte – zu einem ersten Mal. Der Renault prallte von dem CLK ab wie eine Billardkugel, kam zur rechten Spur herübergerutscht und knallte mir in die linke Wagenseite – etwa auf der Höhe des hinteren Radkastens. Unglaublich übrigens, wie laut so was auch innen im Auto ist. Mein Wagen ist dann mit dem Heck nach rechts ausgebrochen, rutschte sich drehenderweise schräg über alle drei Spuren der Autobahn hinweg in Richtung Mittelstreifen. Eigenartigerweise wurde das in meiner Wahrnehmung immer langsamer; ich dachte noch so etwas wie: „verdammt, wie kann er das nur machen? Er kommt einfach her und kracht mir ins Auto – und ich kann nichts tun?“ Und: „In welche Richtung muß ich jetzt gegenlenken?“ – und dann krachte ich auch schon mit der rechten Wagenseite in die Leitplanke auf dem Mittelstreifen (also entgegengesetzt zur Fahrtrichtung). Das war sogar noch lauter als der erste Knall. Ich war so konsterniert, daß ich tatsächlich auch heute nicht einmal mehr sagen kann, ob ich anderthalb Umdrehungen auf der Autobahn vollführt habe oder ob es vielleicht doch nur 180 Grad waren. Ich glaube aber, es waren wirklich anderthalb Umdrehungen, denn es stank ausgesprochen intensiv nach verbranntem Reifengummi und tatsächlich zogen richtige Rauchschwaden am Fenster vorbei, als ich zum Stehen kam. Wenn die Rauchschwaden wiederum nicht so eindeutig nach Gummi gestunken hätte, hätte ich wohl denken müssen, daß mein Auto irgendwo zu brennen angefangen haben müßte – so dicht waren die. Aber sie waren auch schnell verzogen. Also hat nichts gebrannt, Gott sei Dank.
DFoto #2 von meinem Auto nach Unfall.a stand ich also nun – verkehrt herum auf der Überholspur der Autobahn. So allmählich wurde mir bewußt, wie gefährlich das war. Zum Glück kam ich relativ fix auf den Gedanken, die Warnblinkanlage einzuschalten. Ein Glück auch, daß die A5 ausnehmend leer war – es kamen nur sporadisch einige Autos vorbei. Es war nochmals ein Glück, daß mein Auto technisch noch vollständig in Ordnung war und ich deshalb fahren konnte. Ich erwischte einen Moment, in dem niemand kam und  konnte rückwarts diagonal über die komplette dreispurige Fahrbahn auf den Haltestreifen manövrieren. Der CLK stand ein paar hundert Meter hinter mir manövrierunfähig mit kaputten Reifen etc. auf der linken Fahrbahn herum – so weit war ich offenbar vorwärtsgerutscht; der Renault des Unfallverursachers schräg gegenüber, allerdings im rechten Winkel zur Fahrtrichtung quer auf dem Haltestreifen sowie der rechten Spur. Es lagen allerhand kleinere Teile auf der Autobahn herum. Ich zitterte am ganzen Leibe, denn es war reichlich kalt da draußen und wahrscheinlich stand ich auch ein bißchen unter Schock. Der CLK war mit fünf Personen besetzt gewesen, davon zwei Frauen, die ich einlud, in meinem Auto Platz zu nehmen, denn es hatte ja wirklich kaum über null Grad. Die brachten kein Wort heraus und froren mindestens genauso; ich ließ den Motor und die Heizung laufen, dann mußte ich wieder hinaus (bin seitdem erkältet). Bald darauf kam die Autobahnpolizei – übrigens ausgesprochen besonnene und verständige Leute. Die Unfallstelle war bald gesichert, es wurden Fotos gemacht und Protokolle aufgenommen. Danach ließen sie mich sogar mit meinem Auto, so wie es nun mal war – d. h. ohne Rücklichter etc. – nach Hause fahren.

Es war wirklich viel Glück, daß nicht mehr passiert ist. Trotz der Dankbarkeit, die ich dafür empfinde, daß niemand physisch zu Schaden gekommen ist (es war durchaus  dramatisch; wer dabei gewesen wäre, würde das gut verstehen) ist es traurig für mich, daß ich dabei mein formidables Auto verloren habe – das bis dato in einem super Zustand war, aber halt schon 15 Jahre auf dem Buckel hat. Daher zahlt die Versicherung nur „en Klicker un e Knopp“ und ich müßte sehr (SEHR…!) viele weitere Gigs in der „Hall“ spielen, um ein gleichartiges Auto zurück zu bekommen. Mein Mechaniker Sascha Hofmann („Autoklinik Mannheim„) konstatiert entschieden den Totalschaden – nicht dur deswegen: auf den Bildern sehen die Schäden viel harmloser aus als in Wirklichkeit (allein schon angefangen bei verzogenen Blechen, denn die Heckklappe geht nicht mehr auf usw.). Aber ein Auto ist ersetzbar, wenn auch, wie gesagt, nicht unbedingt mit Jazzclub-Gagen…
Allerdings hat auch mein Baß (der „rote Sachse“) etwas abbekommen, aber das ist immerhin so reparabel,  daß klangmäßig sicherlich nichts zurückbleiben wird. Es ist ein sehr guter  Baß, der im Verlustfall zwar auch unwiederbringlich verloren, jedoch nicht unbedingt ganz und gar unersetzbar wäre – wenngleich das nun auch schon ungleich schwieriger wäre (als ein Auto).
Unersetzbar ist natürlich die Gesundheit! Ich schätze, daß auch mein wackerer W 210er dazu beigetragen haben dürfte, dieselbe hier so geschützt zu haben.

Ich habe jetzt natürlich allerhand zusätzlich zu organisieren.
Na ja – das Leben geht weiter, Gott sei Dank. Die Sonne scheint und es sieht so aus, daß ich noch einige Chorusse spielen darf!
🙂

(Bilder anklicken zum Vergrößern.)

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